Freitag, 31. August 2018

August 2018

Hallo ihr Lieben,
der August brachte so einige Höhen und Tiefen mit sich. Fangen wir aber mal mit dem Positiven an. Jana lebt jetzt schon seit circa 2 Wochen in ihrer neuen Familie und ihr geht es echt gut. Ihre Kinder (Zwillinge) sind erst 3,5 Jahre alt, das hielt uns trotzdem nicht davon ab, Playdates auf dem Spielplatz zu organisieren. Trotz des "großen" Altersunterschied spielen unsere Kinder echt gut miteinander. 
Am Wochenende entschieden Jana und ich uns, zu Six Flags Over Georgia zu fahren. Lara, die Achterbahn nicht so wirklich mag, war in ihrem Reisemonat, was uns die Möglichkeit gab, jetzt dorthin zu fahren. Es hat sich sehr gelohnt, da es super viele Achterbahnen gibt. In der Hitze bei 35 Grad würde ich aber jedem empfehlen, etwas anderes zu machen!! Jana und ich schwitzen so sehr, dass nach einer Wasserbahn der Unterschied zwischen Schweiß und Wasser nicht mehr so zu erkennen war. (zu unserem Glück)


An unserem freien Wochenende ging es für uns nach San Antonio zu Janas Tante. Für uns war es ein entspanntes Wochenende mit nicht so vielen Ausgaben, da wir bei Janas Tante unterkommen durften. Am Samstag gingen wir mit der ganzen Familie in einen Wasserpark und aßen danach in einem mexikanischen Restaurant. Sonntag ging es Nachtmittags für uns schon wieder zurück. 



Für mich war das Wochenende darauf auch ziemlich aufregend, da ich zum Beyoncé Konzert gegangen bin. Falls einige von euch es noch nicht wissen; ICH BIN EIN GROßER FAN VON BEYONCÉ!!!!!! (So das musste mal gesagt werden)
Am Samstag fuhr ich zur Mercedes Benz Arena und musste nur $20 fürs Parken zahlen. Dafür muss man sich etwas auskennen, denn die meisten Anbieter verlangen $40 zum Parken. (Eine Adresse gibt es nicht wirklich, wer aber Interesse hat, in der Nähe des Mercedes Benz Stadium zu parken, muss an der Mercedes Benz Arena vorbei, bis zur Ampel, dann links, bis zur Brücke und wieder links und immer geradeaus, bis man einen Parkplatz findet, der $20 verlangt) 
Die Merzedes Benz Arena ist klimatisiert und für $2 kann man sich einen Becher kaufen, den man immer wieder auffüllen kann. Am Sitzplatz angekommen, gibt es einen Halter für Becher und einen Stuhl zum Sitzen. Ich war echt überrascht, da es bei weitem nicht so beim Taylor Swift Konzert war. Das Konzert war echt toll und übertraf meine Erwartungen!! 









Am 26. August hieß es dann ENDLICH, dass Lara zurückkommt. Wir fuhren zum Flughafen, um sie abzuholen. Nach 3 Wochen durfte ein Plakat nicht fehlen und so bastelten wir ein kleines aber auffälliges Plakat, um sie richtig zu begrüßen. 



Lara blieb vom 26.-30. August bei mir. Jana, Lara und ich verbrachten jede einzelne freie Minute, die wir hatten, miteinander. Wir gingen nochmal zu ihren Lieblingsrestaurants. Wir frühstückten bei First Watch, gingen zu Walmart, Target, Chick-Fil-A und Panda Express. Am 30. August hieß es dann Abschied nehmen. Wir fuhren sie zum Flughafen und nach einigen Tränen und Umarmungen, musste sie leider durch die Sicherheitskontrolle. 


(random - aber ich bin ziemlich stolz darauf, dass ich es geschafft habe, Lara Zöpfe zu flechten)


Habt noch eine schöne Woche,
eure Lara 

Dienstag, 21. August 2018

USA vs. Deutschland - Welche Unterschiede existieren?

Viele kennen den sogenannten Kulturschock, wenn sie das erste Mal in die USA reisen und dort für längere Zeit wohnen. Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie ich im Kopf Listen voller Dinge erstellte, die sich von Deutschland unterschieden. 
Als ich das erste Mal für ein Jahr in die USA ging, fand ich das Wort Kulturschock etwas übertrieben, stellte aber bald fest, dass es ihn wirklich gibt. Den Prozess von "alles cool", bis "ich will nach Hause" und "hey es ist doch nicht so Schlimm" ordnete ich also damals unter Kulturschock ein. Durch spätere Recherchen fand ich allerdings heraus, dass man den Kulturschock etwas mindern kann, indem man sich vorher informiert, welche kulturellen Unterschiede das Land, indem man leben möchte, mit sich bringt. 

Deswegen dachte ich mir, dass ich allen neuen Au Pairs und allen, die es interessiert, die (kulturellen) Unterschiede zwischen Deutschland und USA etwas näher bringe. Diese Punkte sind jedoch Punkte, die meinen Freunden und mir auffallen, bzw. unseren Erfahrungen widerspiegeln. Manche können dies als total normal oder als "kenne ich schon" abstempeln, während andere denken "davon habe ich noch nie gehört".

1. Trinkgeld in Restaurants
Als Deutscher versteht man kaum, warum man auf seine, immerhin schon teure Rechnung, noch 15% Trinkgeld geben muss. Allerdings ist dies in den USA üblich und wird als unhöflich angesehen, wenn man nicht mindestens 10% Trinkgeld gibt. Natürlich variiert der Prozentsatz von Staat zu Staat, Standard ist aber 15%. Da viele Amerikaner keinen Mindestlohn bekommen und das Trinkgeld nicht in der Endsumme inbegriffen ist, gehört Trinkgeld einfach zu den Rechnungen dazu. Daran muss man sich erstmal gewöhnen.


2. Fast Food und Essen
Warum nehmen (alle) Au Pairs so extrem viel zu? Bekommt man ein Abendessen für $5 und wird es innerhalb von 5 Minuten serviert, kann man sich diese Frage selbst beantworten. Alles ist bunt und neu und so toll und man muss es doch unbedingt probieren. Als ich mein Essen in der Cheesecake Factory online nachgeschaut hab, kam mir das Essen gleich wieder hoch. Nudeln mit Tomatensoße und Käse hatten 1,300 Kalorien. Ein Stück Cheesecake hatte knapp 1,800 Kalorien. Woher kommen diese ganzen Kalorien? Knallt man eine Tonne Butter und eine Tonne Öl an alles heran, ergeben diese Berechnungen Sinn. Versucht man sich gesund zu ernähren, findet man schnell heraus, dass dies teuer ist. Obst und Gemüse sind sehr teuer. Bio Lebensmittel, die in Deutschland schon teuer sind, sind hier noch teurer. Klar, dass viele Amerikaner zu Fast Food greifen.


3. Öffnungszeiten
24/7 ist in Amerika ein großer Begriff. Er beinhaltet das Shoppen 24 Stunden lang, 7 Tage die Woche. Willst du an einem Wochentag um 23 Uhr in den Supermarkt? Kein Problem. Sogar sonntags haben alle Geschäfte auf. Geld ausgeben wird einem echt leicht gemacht. 

4. Coupons

Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Coupons bekommen/gesehen, wie in den USA. Hier wird man mit Angeboten gelockt, die sehr reizend klingen. "Buy two get one free" oder statt $2,79 kosten Müsliriegel nur noch $0,99, man muss jedoch vier Packungen kaufen, damit dieser Deal gültig wird. Hätte man diese Dinge ohne Coupon gekauft? Wahrscheinlich nicht, aber dies schreckt niemanden davor ab unnötige Ware trotzdem zu kaufen. Auch Restaurants locken mit Angeboten, wie Kinder Essen am Dienstag umsonst, wenn ein Erwachsener isst. Eigentlich ganz okay, aber wenn man mit einer Gastfamilie zusammen lebt, die so sehr fixiert darauf ist, macht das alles keinen Spaß mehr. Jede Woche wird sich auf die Suche nach Coupons begeben und bei den Wörtern  "for free" stehen Amerikaner als Erste in der Schlange.


5. Cash vs. Credit Card
Niemand trägt Bargeld mit sich herum. Alles wird mit Kreditkarte bezahlt, denn "Bezahlen mit Kreditkarte ab einen Mindesteinkauf von 10€" gibt es hier nicht. Kauft man Kaugummis für $2, zieht man einfach seine Kreditkarte durch das Gerät. Gibt es jedoch Stände oder Fotoautomaten, die nur Bargeld wollen, ist man schnell aufgeschmissen. 


6. Steuern
Geht man in einen Laden und sieht eine Jacke für $29,99 und geht an die Kasse und muss $33 zahlen, wundert man sich schon, woher die extra paar Dollar herkommen. Leider steht nirgendwo der Endpreis drauf. Den kann man sich selber ausrechnen. Also Preis der Jacke + Steuern = Endpreis. Natürlich hängt auch der Prozentsatz vom Staat ab. Louisiana nimmt 10%, Alaska nur 1,6% und  in Boston gibt es keine Steuern auf Klamotten unter $175. 

7. Kleidungsstil
Amerikaner tragen was sie wollen, wie sie es wollen und das mit so einem Selbstbewusstsein, dass ich manchmal schlucken muss. Argwöhnisch beäugt oder gelästert wird nicht, jeder wird akzeptiert. Casual ist angesagt, außer man muss sich beruflich oder bei Restaurantbesuchen eleganter anziehen. Man gewöhnt sich an diesen Kleidungsstil und kommt schnell in Versuchung mit Leggins oder Pyjamahose etc. auf die Straße zu gehen, da es keinen interessiert, wie man rumläuft. Natürlich gibt es auch Amerikaner, vermehrt in Städten, die sehr Wert auf ihr Äußeres legen und mit diesem Post verletzt wären. 

8. Auto fahren/Mobilität 
Amerikaner lieben ihre (XXL) Autos. Bus oder Bahn sind Fremdwörter. Ich komme ohne mein Auto nirgendwo hin, da leider, wie gesagt, kein Bus oder keine Bahn fährt. Gehsteige existieren kaum und mit dem Fahrrad fährt auch kaum einer. Da man schon für knappe $20 einen Führerschein bekommt, fahren die Amerikaner auch dementsprechend schlecht. Chaos pur ist angesagt, denn den Blinker gibt es komischerweise auch nicht. "Links überholen", "ganz links fährt der Schnellste" und "rechts vor links" gibt es nicht. Manchmal fühlt es sich so an, als würde es heimlich einen Wettbewerb geben, wer das kaputteste Auto hat. Fehlt der rechte Spiegel? Kein Problem, Auto fährt ja. Dellen und eingedrückte Türen kommen auch oft vor. Wird damit weitergefahren? JA! 

9. Häuser in den USA
Häuser in den USA sind RIESIG!!!! Wer Geld hat, zeigt dies auch mit seinem Anwesen. Manchmal fährt man hunderte von Metern, bevor das Grundstück endlich endet. Alarmanlage und Kameras inklusive. Die Einrichtung unterscheidet sich auch von der Deutschen, da die meisten ein zweites Wohnzimmer besitzen, wo nur eine Couch steht. Auch besitzen die meisten Familien eine Couch im Wohnzimmer, wo vielleicht 3 Leute Platz haben, bei einer 5-köpfigen Familie. Außerdem besitzt fast jedes Schlafzimmer ein Badezimmer, dass entweder zwei Räume verbindet oder an einen Raum angehängt wird. Jedes Haus besitzt ein "Master Bedroom", welches das größte Schlafzimmer im gesamten Haus ist und ein riesiges Badezimmer besitzt.

10. Haustiere
Haustiere haben hier eine etwas andere Bedeutung, als in Deutschland. Wer hier ein Haustier besitzt, kümmert sich nicht gleich automatisch darum. Meine Gastfamilie besitzt einen Hund und weiter als in den Garten kommt er leider nicht. Gassi gehen ist hier ein Fremdbegriff, denn man kann doch so schön die Tür aufmachen und die Hunde in den Garten lassen. Wenn ich das mit dem Hund meines Papas vergleiche, welcher mehrmals am Tag über lange Strecken spazieren geht, finde ich das hier sehr traurig.  

11. Höflichkeit
Amerikaner legen sehr Wert auf Höflichkeit. Ein "Please", "Thank you" "Yes/No Sir/M'am" "Your Welcome" hört man sehr oft und dies wird auch erwartet. Wenn man an jemanden vorbei gehen möchte, sagt man "Excuse me", auch wenn dieser jemand 5 Meter weit entfernt steht. "Oh my God" wird hier nicht gesagt, anstatt sagt man "Oh my Gosh". Die Floskel "How are you?" wird zur Begrüßung verwendet und Amerikaner erwarten nicht, dass du ihnen dein Herz ausschüttest. Ein ganz einfaches "I am fine, thanks, how are you?" reicht aus. 

12. Pünktlichkeit 
Pünktlichkeit wird hier etwas überbewertet. Wenn du in Deutschland sagst, dass du dich um 15 Uhr triffst, triffst du dich um 15 Uhr. Sehr oft kommt es auch vor, dass Leute zu früh kommen. Wer nur 5 min zu spät kommt, schreibt um 14:55 Uhr eine SMS, dass er zu spät sein wird und es ihm leid tut. 
Meine Gasteltern kommen öfters mal zu spät. Es kam schon mehrmals in der Woche vor, dass sie zu spät waren und manchmal auch mehr als eine Stunde. So lange sie sich entschuldigen oder mich anrufen und sagen, dass sie zu spät sind, habe ich kein Problem damit. Meistens wird jedoch nichts gesagt und ein "Sorry" kommt auch nicht. Angesprochen habe ich das Problem. Ich sagte ihnen, dass ich das echt respektlos finde und man das in Deutschland einfach nicht so handhabt. Meine Gastmutter war echt geschockt, dass ich mich verletzt gefühlt habe. Meinen inneren Drang nach Pünktlichkeit werde ich wohl oder übel der amerikanischen Pünktlichkeit anpassen müssen.  

13. Hilfsbereitschaft
Was mir sofort aufgefallen ist, ist die Hilfsbereitschaft der Amerikaner. Ich weiß noch ganz genau, dass ich in New York mit einer Karte herumlief und mich ein paar Leute fragten, ob ich Hilfe brauche. Als meine Nachbarin operiert wurde, bereitete meine Gastmutter einen Truthahn vor und brachte ihn ihr. Auch bei Janas Gasteltern, bäckt die Mutter für eine Freundin, weil diese operiert wird. Geholfen wird gerne und viel. 

14. Kindererziehung
Was ich hier als Au Pair mitbekommen habe, unterscheidet sich etwas mit der Erziehung in Deutschland. Da die Deutschen sehr direkt sind, sagen wir den Kindern, wenn sie etwas falsch machen oder erwarten, dass wir etwas für sie tun. Wenn z.B. ein achtjähriges Kind seine Mutter fragt, ob sie seine Schnürsenkel schnüren kann oder seinen Schulranzen tragen kann, kommt öfter mal ein "Wie alt bist du denn?". In Amerika wird das alles nicht so eng gesehen, jedoch kann man mit dem Kind nicht so reden. 
Das Kind will gerade spielen, obwohl Abendessen fertig ist? Warum nicht? Oder nach der Schule nicht gleich Hausaufgaben machen? Kein Problem, denn hier regiert das Kind. Verwöhnt sind sie auch, denn Geschenke werden hier oft gemacht. Konsequenzen gibt es kaum. Kinderparadies? Womöglich. Allerdings hört dieses Paradies bei dem Thema Sicherheit auf. Denn alleine im Garten können Kinder nicht spielen, das ist zu gefährlich. Alleine von der Bushaltestelle, die 100 Meter von zu Hause entfernt ist, nach Hause laufen? Auch zu gefährlich, denn es könnte ja was passieren. Dass ich mit 6 Jahren alleine zur Schule gelaufen bin, alleine Bus gefahren bin und alleine zum Sport bin, wäre hier unmöglich. Alleine beschäftigen auch, denn dafür hat man ja ein Au Pair. Dass ich mich für 3 Stunden alleine mit Playmobil oder Barbie beschäftigt habe, wäre für ein amerikanisches Kind undenkbar. Wer jetzt schluckt und denkt, warum ich Au Pair bin? Es sind nicht alle so und auf uns Au Pairs hören die Kinder meistens sehr gut. Ab und zu muss sich meine Große auch mal anhören, dass ich denke, dass sie alt genug ist, um ihre Schuhe selber auszuziehen, aber ansonsten respektiere ich die Regeln meiner Gasteltern, denn immerhin sind dies nicht meine Kinder.  

15. Prüde
Amerikaner kann man schon als etwas prüde bezeichnen. Kleine Kinder rennen nie nackt herum, selbst beim Schwimmen wird beim Umziehen ein Handtuch um das Kind gelegt, damit man auch ja nichts sehen kann. Verständlich wird es bei älteren Kindern, aber ich durfte immer als Kleinkind im Garten meiner Oma nackt herumrennen und hab das auch genossen. Hier wird es als Tabu Thema bezeichnet. Selbst im Fernseher darf man Babys nicht nackt zeigen. 

16. Geburtstage 
Ich hatte mich eigentlich sehr auf meinen Geburtstag gefreut, da es mein 20. war und das für mich etwas Besonderes ist. Leider wird in Amerika Weihnachten und andere Feiertage größer geschrieben. Zwar bekam ich ein Geschenk von meinen Gasteltern (was manche meiner Freunde nicht mal bekamen), aber die ganze Stimmung war total anders. Einen Kuchen/eine Torte gab es nicht. Bei meiner Kleinen gab es eine riesige Torte zu ihrem 5. Geburtstag, bei meiner großen gab es nicht mal einen Kuchen. Wie hier entschieden wird, wer sich was würdig ergibt, macht für mich keinen Sinn. Bei mir zu Hause gab es morgens immer ein großes Frühstuck, meine Geschenke wurden geöffnet. Mittags gab es meistens Kuchen und es wird hauptsächlich mit der Familie gefeiert. Am Wochenende feierte ich dann meistens mit meinen Freunden. 

17. Arzt
Zum Arzt gehen kostet sehr viel. Hast du keine gute Krankenversicherung, musst du alles selber zahlen. Hast du jedoch eine gute Krankenversicherung ist sie nie gut genug. Sind die Kinder krank, werden sie mit Medikamenten vollgestopft, weil ein Arzt zu viel kostet. Da fühlt man sich fast, wie in einem Entwicklungsland, wo ärztliche Behandlung ein Privileg ist, dass sich kaum jemand leisten kann. Jeder überlegt es sich zehn Mal, ob es sich wirklich lohnt, zum Arzt zu gehen. 

18. Medizin
Meine Kinder schockten mich, als sie eines Morgens zu mir meinten: "Can we have our gummies?". Die Antwort war natürlich nein, da Gummibärchen zum Frühstück ein absolutes No-Go sind. Als sie jedoch auf den Schrank zeigten, fand ich Vitamin Gummibärchen für Kinder. In den USA gibt es für alles Gummibärchen. Sei es du hast Vitamin Mangel oder Verdauungsprobleme. Willst du schöneres Haar und schneller wachsende Nägel? Kein Problem, die Gummibärchen gibt es auch. Als Frau darfst du natürlich auch nur die speziellen Gummibärchen für Frauen essen, die schön mit rosa verziert sind. 
Mit Medikamenten wird hier umgegangen, wie mit Gummibärchen. Lara und Janas Kinder bekamen jeden Morgen ihre 15 Pillen, damit sie auch ja keine Defizite haben. Gegen ADHS wird dir auch jede mögliche Pille angedreht. Meine Kinder bekommen Melatonin, wenn sie mal nicht schlafen können. Auf der Verpackung steht zwar, dass niemand unter 16 Jahren Melatonin zu sich nehmen sollte, aber das stört hier niemanden. Ibuprofen kannst du im 1000er Pack für $11 kaufen und sonst gibt es auch sehr viele frei verkäufliche Medikamente, die man in Deutschland nicht bekommt, weshalb die meisten Leute nicht zum Arzt gehen. 

19. Kirche
Die Kirche ist meiner Meinung nach größer und moderner, als in Deutschland. Leider war ich nicht so oft in einer Kirche in Deutschland, dass ich dies beurteilen kann, aber eine Live Übertragung mit Vorband kann ich mir schlecht in Deutschland in einer Kirche vorstellen. 


20. Friedhöfe
Sind komischerweise offen und für jeden erreichbar. Einen Zaun gibt es nicht und meistens sieht man 5 Meter weiter einen Supermarkt, eine Tankstelle oder ein Wohnhaus. Auch gibt es keine wirkliche Anordnung und kein Blumenbeet, welches man erhalten muss. 

21. Werbung
Jeder kennt das doch: man möchte an einem Freitagabend einen schönen Film gucken, schaltet den Fernseher an und .. WERBUNG. Leider kann ich euch nur enttäuschen, da Werbung groß geschrieben wird in Amerika. Schaue ich einen Film, habe ich mindestens 6 Mal (wenn nicht sogar mehr) Werbung, die 5 Minuten lang geht. Amerikaner nehmen sehr viel auf, verständlich, da man dann die Werbung einfach nicht anschauen muss. 

22. Zensur im Radio, Fernseher etc.
Ist euch das auch schon mal passiert? Radio an, toller Song läuft, ihr singt mit, höchste Lautstärke und auf einmal kommt ein *piep* statt Wörter wie: F*ck, Sh*t, B*tch. Natürlich ist das schöner für Kinder, aber komisch schon, wenn man die Normalversion kennt und laut mitsingt. Im Fernseher gilt das Gleiche: Wörter werden mit einem *piep* überspielt. 


23. Patriotismus
Amerikaner lieben ihr Land. Die USA sind ihr Mittelpunkt und die Welt da draußen existiert nicht wirklich. Medien berichten nur über die USA, Probleme in anderen Ländern werden nicht angesprochen. Vor fast jedem Haus kann man die Flagge sehen. Sie sind in allem die Weltbesten, auch wenn die Welt nicht mitspielen darf. Weltgrößte Dinge haben sie auch. Beste Schule der Welt? Ja. Ihr merkt so langsam, was ich meine. Die Flagge wird hier auch sehr geheiligt. Man darf nicht auf sie treten, sie nicht zerstören, nicht auf ihr schreiben und sie nicht einfach so falten. Für das Falten gibt es nämlich eine besondere Technik. 

24. Polizei
Man sollte immer Respekt gegenüber der Polizei haben, jedoch wird das hier etwas strenger genommen. Wirst du angehalten, gibt es bestimmte Regeln, die du befolgen solltest. (Fenster runter, Motor aus, Schlüssel vor dir auf die Ablage, beide Hände ans Steuer) Lara wurde ein Mal von der Polizei angehalten, weil ihr Licht über dem Kennzeichen nicht ging. Sie wusste nicht wirklich, was sie machen sollte und stieg aus. Der Officer schrie sie dann an, dass sie wieder in ihr Auto einsteigen soll. Zum Glück passierte nichts Schlimmeres. Auch nehmen Polizisten viel öfter von ihren Waffen Gebrauch, als deutsche Polizisten. Mehrmals in der Woche kann man in den Medien lesen, dass jemand erschossen oder angeschossen wurde. 

25. Waffen

Ein sehr kritisches Thema: die Waffen. Im Grundgesetz steht, dass jeder eine Waffe besitzen darf, da es zur Selbstverteidigung dient. In Deutschland dürfen nur geprüfte Leute, wie Jäger etc. Waffen besitzen. Ich bin zwar noch nie jemanden begegnet, der eine Waffe mit sich trägt, allerdings gibt es ein paar Bundesstaaten, die das öffentliche Tragen einer Waffe erlauben. Obama führte vor ein paar Jahren mal ein Gesetz ein, dass jedem psychisch kranken den Erwerb einer Waffe verbietet, jedoch wurde dies letztes Jahr dank Trump abgeschafft. Friedliches miteinander leben heißt also Waffenbesitz. Dank dieser tollen Waffen sind im Jahr 2018 schon über 8,478 Menschen in den USA gestorben. Amokläufe gab es schon 18. im Jahr 2018. Zum Vergleich: In Deutschland gab es das letzte Mal in München im Jahr 2016 einen Amoklauf, bei dem 10 Menschen ums Leben kamen. 
(Ü-Eier sind in Amerika übriges verboten, wie ihr auf diesem Bild sehen könnt)




26. Alkohol
Das Alter liegt bei 21 und alle fragen sich warum. Mit 14 kann man schon Auto fahren, wenn man abgeschieden lebt, aber erst mit 21 Alkohol trinken. In Bars oder Clubs kommt man meistens auch erst mit 21 rein, da dort Alkohol ausgeschenkt wird und niemand in der Bar kontrollieren will, wie alt man denn ist. 

27. Konzerte
Da ich jetzt schon auf zwei Konzerten war, ist mir etwas aufgefallen, dass mir bei beiden Konzerten über den Weg gelaufen ist. Zum einen kommen viele später und sind die meiste Zeit über am Handy. Zum anderen habe ich das Gefühl, dass Konzerte eine Ausrede zum Trinken sind. Beim Taylor Swift Konzert war eine Frau (Mutter) vor uns, die kaum gerade laufen oder gescheit reden konnte. Beim Beyoncé Konzert waren zwei Mädels hinter mir, die bestimmt noch nicht 21 Jahre alt waren, die total betrunken waren und ihr Bier auf mich schütteten. In Deutschland war ich bisher auf einigen Konzerte, wo mir so ein exzessiver Alkoholverbrauch nicht aufgefallen ist. Und wenn, hatten sich die meisten Leute unter Kontrolle. 

28. Klimaanlage
Überall läuft die Klimaanlage!! An sich ja nicht schlimm. Allerdings muss man sich erst dran gewöhnen, denn wenn man draußen 35 Grad hat und in ein Geschäft reinläuft, welches 15 Grad hat, frieren die meisten. Für viele ist dies am Anfang die größte Umstellung, denn in Deutschland findet man so eisige Temperaturen nur im Winter. 

Wer sich jetzt denkt: Puh ganz schön viel, der ist bestimmt nicht alleine. Wenn man ein Jahr in den USA lebt fällt einem viel auf was anders ist. Das muss auch gar nichts Negatives sein, auch wenn man das vielleicht nach diesem Post hier denkt, aber anders ist es dennoch. Viele dieser Dinge, die ich hier gelistet habe, werden euch auch auffallen, manche vielleicht nicht so sehr. 
Ich hoffe, dass ich hiermit den ein oder anderen die Augen etwas öffnen konnte und mehr Einblick in die Kultur und das Leben der Amerikaner geben konnte. 
Bis demnächst,
eure Lara :) 

Montag, 13. August 2018

Kreditkarte USA

Hallo ihr Lieben,
da mich schon mehrere auf dieses Thema aufmerksam gemacht haben, schreibe ich jetzt einfach mal darüber. 

Circa 4-8 Wochen, nachdem ich in den USA angekommen war, fuhr ich mit meinem Gastvater zu "Wells Fargo", um mir eine Kreditkarte machen zu lassen. Zum einen wollte ich nicht so viel Bargeld zu Hause aufbewahren und zum anderen erleichterte dies die Bezahlung am Ende der Woche, da mein Gastvater eine automatische Überweisung beantragte.

Die "Debit Card", die ich jetzt habe, ist umsonst, wenn ich mehr als 10 Mal im Monat in Läden einkaufen gehe (bzw. meine Karte am Gerät durchziehe). Am Anfang schob ich Panik, da ich 10 Mal auf keinen Fall schaffen würde. Jetzt kann ich nur drüber lachen, denn 10 Mal ist überhaupt nichts!! Da man kein Bargeld hat, bezahlt man auch $1 Beträge mit der Kreditkarte und kommt somit locker auf 20-30 Mal im Monat (wenn nicht sogar mehr). 
Außerdem eröffnete ich einen "Savings Account", bei dem monatlich, automatisch Geld von meinem normalen Konto auf ein Sparkonto überwiesen wird. Somit muss ich mir nächstes Jahr keine Sorgen, um Steuern und meinen Reisemonat machen.

Jana hat eine Kreditkarte bei der "Bank of America" und für sie kommt die Kreditkarte ohne irgendwelche Bedingungen. Eine weitere Sache, die wir echt cool finden, ist "Zelle", welches bei uns automatisch auf der App erscheint. Damit können wir uns umsonst innerhalb Sekunden Geld hin und her schicken. 

Eine deutsche Kreditkarte für Notfälle habe ich übrigens auch. Mit dieser Karte bezahlte ich z.B. die $550 Eigenbeteiligung nach meinem Knievorfall (Oktober Update). 

Ich hoffe, dass dies erstmal ein paar Fragen beantworten kann und einigen da draußen weiterhilft. 

Janas Recap

Hallo ihr Lieben,
Als Lara mich fragte, einen Eintrag für ihren Blog zu schreiben, war ich erst skeptisch. Was interessiert es Andere, was ich hier mache? Aber nachdem ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht habe, entschloss ich mich doch dazu, meine Au Pair-Geschichte zu erzählen. Vielleicht hilft es einigen von euch da draußen oder kann euch die Angst vor gewissen Situationen nehmen.


Mein Name ist Jana und ich bin 19 Jahre alt. Ich komme aus einem Dorf in Bayern, das ich im Juli 2017 verließ, um mein Au Pair Abenteuer zu starten. Die ersten Gedanken, ein Auslandsjahr nach meinem Abitur zu machen, kamen bei mir in der 10. Klasse auf. Dass dieses dann ein Au Pair Jahr wird, wurde auch relativ schnell klar, da ich mich sehr gerne um Kinder kümmere. Nachdem ich es dann mit meinen Eltern beredete und meine Mama überzeugt hatte, ging es für mich an die Bewerbung. Für diese habe ich mehrere Monate gebraucht, wurde aber dennoch rechtzeitig fertig, um den Frühbucherrabatt zu erhalten.





1.Hostfamily
Nach meiner Freischaltung im November 2016, hieß es für mich erstmal warten, warten, warten...Währenddessen habe ich mir überlegt, wie viele Kinder ich mir vorstellen könnte und in welchem Alter die Kinder sein sollten (2 Kinder, die so im Kindergarten-/Grundschulalter sind).
Anfang des Jahres 2017 hat sich die erste Gastfamilie bei mir gemeldet und ich war soooo aufgeregt. Ich habe mit der Familie geskypt und war völlig begeistert. Leider hat diese dann mit einem anderen Au Pair gematcht und ich war natürlich enttäuscht. Kurz darauf hat sich die zweite Familie bei mir gemeldet. Nachdem wir mehrere Male geskypt haben, haben sie mir die Fragen aller Fragen gestellt:"Would you like to become our Aupair?" 

Ich bin vor Freude durchs ganze Haus gerannt und habe schlussendlich mit ihnen gematcht. Die Familie bestand aus einem Vater, seiner Frau (Stiefmutter) und vier Kindern. Es waren drei Mädchen im Alter von 14, 12 und 9 Jahren und ein Junge im Alter von 5. Also komplett anders, als ich es mir vorgestellt habe, aber es hat sich mit ihnen einfach richtig angefühlt. Meine Aufgaben bestanden hauptsächlich darin, die Kinder zu wecken, ihnen Frühstück zu machen, Lunchboxen zu packen, in die Schule und zu ihren Aktivitäten zu fahren.

Rematch
Die Familie war perfekt, ich musste nicht viel arbeiten, hatte fast jedes Wochenende frei und mit den Kindern und den Eltern habe ich mich super verstanden. Das bringt jedoch nichts, wenn es Probleme in der Familie gibt. Nach der festlichen Weihnachtsstimmung, kam die Scheidung ins Haus, aufgrund eines Vorfalles zwischen der Stiefmutter und der ältesten Tochter. Zunächst schien alles normal für mich weiterzugehen. Ich lebte mit dem Vater und den Kindern, bis mein damaliger Gastvater kurz nach Neujahr von der Polizei aus unserem Haus abgeführt wurde (er hat nichts Schlimmes getan, keine Sorge). Am nächsten Tag mussten wir dann aus dem Haus, da der Stiefmutter das Haus zugesprochen wurde. Für mich hieß das, meine ganzen Sachen, die sich in einem halben Jahr angesammelt haben, und den Kindern ein paar Sachen packen und versuchen nicht auszuflippen. 

In kürzester Zeit habe ich alle möglichen Personen angerufen, da ich verzweifelt war und nicht wusste was ich machen soll. Unter anderem rief ich meine Eltern, meine besten Freunde hier und in Deutschland und natürlich meine Counselorin an. Von dieser hatte ich mir am meisten Hilfe erhofft und wurde am stärksten enttäuscht, als die gehoffte Hilfe ausblieb, denn sie machte keine Anstalten, mich abzuholen. Es war klar, dass die Kinder mit ihrer leiblichen Mutter wohnen müssen. Diese wollte mich aber nicht aufnehmen. So hat die Gastfamilie von Lara, ohne mit der Wimper zu zucken, gesagt, das sie mich aufnehmen werden. 

Doch bevor ich zu ihr konnte mussten wir noch mit dem Jugendamt und der Polizei reden. Nach diesen Terminen bekam ich einen Anruf von meinem Gastvater, dass er entlassen wurde und ob ich ihn abholen könne. Also hieß es für mich und die älteste Tochter auf zum Gefängnis! Nachdem wir ihn abgeholt hatten und Klamotten für ihn geholt haben, habe ich die beiden in ein Hotel gefahren und mich auf den Weg zu Lara gemacht.
Nach einem Treffen mit meiner Counselorin war es klar, dass ich ins Rematch muss. Das so sehr befürchtete Rematch!!! Ich kann euch sagen, ihr braucht keine Angst davor haben. Es dauerte ein bis zwei Tage, bis sich die ersten Familien meldeten. Und auch dann hörte es so schnell nicht auf. Ich bekam teilweise neun Familienvorschläge am Tag. Da ich aber in der Umgebung bleiben wollte, wartete ich bis meine Counselorin mit ihren Kolleginnen im näheren Umfeld sprach. Und tatsächlich in den letzten 5 Tagen meines Rematches, meldete sich eine Familie, die aus der Nähe kam. *yaay* 
Nachdem wir in Kontakt traten, ging auch alles ganz schnell, da mir auch nicht mehr viel Zeit blieb und ich matchte schließlich mit ihnen. Ich war so happy, da ich eine Chance bekam mein erstes Jahr zu beenden UND in der Region zu bleiben.

2.Hostfamily
Zwei Tage nachdem ich mich für die Familie entschieden habe, zog ich auch schon bei ihnen ein (vermutlich zur Erleichterung von Lara, da sie nicht mehr meinen nächtlichen Schlägen ausgesetzt war *haha*). Die Familie wohnte ungefähr eine halbe Stunde entfernt, in Sandy Springs. 
Sie bestand aus Mutter und Vater und zwei Jungs, die 11 und 9 Jahre alt waren. Zudem lebten die Eltern meiner Gastmutter mit im Haus, die unter Alzheimer und Parkinson leiden. Zwei Katzen und drei Pudel gab es auch noch, volles Haus war also angesagt. Für die Großeltern kam jeden Tag ein Pflegedienst, der sich um sie kümmerte. Meine Gastmutter arbeitete als Anwältin in Atlanta und mein Gastvater arbeitete von Zuhause, wenn er nicht auf Geschäftsreise war.

An den ersten beiden Arbeitstagen schaute ich größten Teils nur dem alten Au Pair zu. Die mir dann auch sagte, dass sie ins Rematch gegangen ist und nicht von den Gasteltern reingeschickt wurde, wie diese mir zuvor beim Telefonieren erzählten. Naja, dennoch lies ich mich auf dieses neue Abenteuer ein. Mein Tagesablauf war jeden Tag fast derselbe. Ich musste morgens aufstehen und den Kinder Frühstück machen, während die Eltern diese aufweckten. Es bestand aus einem Wechsel von Pizza, Chicken Nuggets, Corndogs und Eiern. Danach hieß es „Zeit für Pillen“, da beide ADHS hatten. Zudem gehörte es zu meinen Aufgaben, die Kinder in die Schule zu fahren. Nachdem ich sie abgeliefert hatte, gab es für mich kaum weitere Aufgaben bis zum Nachmittag, außer ein Kind musste mal wieder früher von der Schule abgeholt werden. Dieses kam bei mir so ziemlich jede zweite Woche vor. Der Ältere wurde sehr oft von der Schule früher nach Hause geschickt, sei es ob er sich nicht gut fühlte, er suspendiert wurde oder, oder, oder... War das mal nicht der Fall, holte ich beide ab und wir begaben uns auf den Heimweg. Dort verbrachten wir die Nachmittage mit Videospielen, IPad, Fernsehen oder Lego spielen. 
Ab und an habe ich sie sogar nach draußen zwingen können. Des Öfteren musste ich die Kinder auch zu außerschulischen Aktivitäten fahren.

Verlängerung
Im April bekam ich meine Verlängerungspapiere zugeschickt und dann begann die ganze Katastrophe. Mit meiner Unentschlossenheit hielt ich meine Familie und Freunde ganz schön im Grübeln. Ihr müsst wissen, ich habe mich gefühlte alle fünf Minuten anders entschieden (Sorry nochmal dafür). Ich ging mir schon selbst auf die Nerven.
Ich muss sagen, ich bin in die USA gekommen und konnte mir von Anfang an vorstellen zu verlängern. Da ich mit meiner ersten Gastfamilie super gut zurechtkam, hatte ich auch vor mit dieser zu verlängern, bis das ganze Chaos im Januar begann. Dann wurden diese Pläne erstmal auf Eis 
gelegt. 

Die Entscheidung konnte aber nicht mehr aufgeschoben werden, als die Papiere ankamen. Was sollte ich nun tun??? Nach Hause gehen? Mit derselben Familie verlängern oder noch einmal von neu starten und mit einer anderen Familie verlängern? Anders als bei Lara, haben meine Familie und vor allem meine Freunde aus Deutschland gesagt, dass sie mich so sehr vermissen und ich doch zurückkommen soll. Das hat mir die Entscheidung nicht leichter gemacht. Ich wusste, dass Lara noch ein weiteres Jahr bleibt, auf der anderen Seite war auch ganz klar, dass die andere Lara nach Hause geht. Diese rieten mir, dass das meine Entscheidung sei und ich das mit mir selbst ausmachen müsse.

Mir wurde dann relativ schnell klar, dass ich nicht mit derselben Familie verlängern möchte, sollte ich verlängern. Jetzt stand "nur" noch Deutschland oder eine neue Familie zur Auswahl. Weitere Tage vergingen und ich wusste mir rennt die Zeit davon. Man muss seine Papiere nämlich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abschicken. Ich entschied mich letztendlich dafür, mich für ein weiteres Jahr zu bewerben und zu schauen, welche Familien sich bei mir melden würden, immer mit dem Hintergedanken, dass wenn nicht die richtige Familie dabei ist, ich immer noch nach Hause kann. 
Wie ihr merkt habe ich die Entscheidung wirklich hinausgezögert. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Familienvorschläge eintrafen und das waren nicht gerade wenige. Doch einen negativen Aspekt hatten sie alle. Sie waren nicht in der Umgebung von Atlanta. Da ich wusste, dass Lara mit ihrer Familie verlängert, wollte ich gerne in der Nähe bleiben. 
Die Zeit verging und dann, eines Tages bekam ich eine E-Mail meiner alten Counselorin, mit Familienvorschlägen, die ab Juli nach einem neuen Au Pair suchten. Zwei von den Drei schieden gleich aus. Dann war nur noch eine Familie übrig, mit denen ich dann auch in Kontakt trat. Nach zwei Telefonaten mit den Eltern, trafen wir uns auch, damit ich die Kinder kennenlernen konnte. Und was soll ich sagen? Ich habe endlich eine Entscheidung getroffen. Zwei Tage nach dem Treffen fragten sie, ob ich ihr Au Pair werden möchte und ich sagte „Ja“. Das Warten hatte endlich ein Ende. 
Die Freude der einen war das Leid der Anderen. Während sich Lara so sehr freute, musste ich einige zurück in Deutschland enttäuschen. Aber es fühlte sich einfach richtig mit dieser Familie an. Und ich glaube ein weiterer Grund, warum ich mich zum Verlängern entschieden habe war, dass ich meine Au Pair-Erfahrung nicht so enden lassen wollte. Mit dem Rematch und der nicht-so-perfekten Familie danach, wollte ich es eben noch einmal machen und diesmal richtig. Das brauchte ich einfach für mich. Bis jetzt habe ich diese Entscheidung auch noch nicht bereut. Bisher ist noch alles perfekt und ich hoffe das bleibt auch so.

Freunde
Wo soll ich nur anfangen? Ich bin so unendlich dankbar, für die Freunde, die ich hier kennen und lieben gelernt habe. Als ich mich auf dieses Jahr vorbereitet habe und mir Gedanken gemacht habe, habe ich nie über Freunde, die ich hier machen werde, nachgedacht. Um ehrlich zu sein, dachte ich, dass ich 24/7 mit meiner Gastfamilie verbringen werde. Ja ich weiß, das war sehr naiv. In New York bei den Orientationstagen war ich mit zwei Mädels im Zimmer, die auch eine Gastfamilie in Atlanta hatten und gar nicht so weit weg von mir wohnten. Mit diesen habe ich allerdings nur in den ersten Monaten etwas unternommen und habe aber durch diese beide Laras kennengelernt und dafür bin ich so dankbar. Ich muss auch sagen, dass ich zu den Laras viel offener rede als je mit jemandem zuvor. Man möchte sich ja so schnell wie möglich kennenlernen und deshalb erzählt man einfach sehr viel über sich in kürzester Zeit. Rückblickend weiß ich auch nicht, was ich mir gedacht habe keine Freunde zu machen?? 
That ́s so ridiculous.. Ich wüsste nicht, was ich ohne meine Laras gemacht hätte. Die Freunde, die man hier macht, sind die einzigen Vertrauten, die nahe sind. Sie sind deine Familie hier, man vertraut ihnen so viel an, denn diese sind es, die dich nach einem anstrengenden Tag wiederaufbauen, wenn in Deutschland jeder schläft. Sie sind es, die sich deine Geschichten über deine nervigen Gastkinder anhören und sich zusammen mit dir aufregen. Also unterschätzt nicht, wie wichtig es ist, Freunde zu machen. Allerdings habt auch keine Angst davor, welche zu finden, denn das geht leichter als gedacht.




Fazit
Alles in Allem bin ich froh, dass ich diese Entscheidungen getroffen habe. Angefangen damit, mich überhaupt für ein AuPair-Jahr anzumelden, bis hin zur Verlängerung. Ich habe bereits in meinem ersten Jahr so viel gelernt und hatte die Möglichkeit, so viel der USA zu sehen. Ich bin selbstbewusster und vor allem bin ich unabhängiger geworden. Alles, was ich erlebt habe, ob positiv oder negativ, kann mir keiner nehmen und all das hat mich auf jeden Fall bereichert.

Mittwoch, 1. August 2018

Juli 2018

Hallo ihr Lieben, 
auf den Monat Juli freute ich mich sehr. "4th of July" oder auch "Independence Day" genannt, durfte ich dieses Jahr zum ersten Mal in Amerika feiern. Jana, Lara und ich beschlossen, dass wir nach Downtown Atlanta fahren würden. Nach einem erfolgreichen Tag, an dem ich mit meinen Kindern Nägel lackierte und ein kleines Dessert vorbereitete, traf ich mich abends mit Jana und Lara. 






Zuerst fuhren wir in ein Restaurant. Wir waren die Einzigen, die es etwas übertrieben hatten mit dem "Look". Glitzer im Gesicht, Nägel lackiert, Ketten umgehangen und Bandanas ins Haar, fühlten wir uns ready, um den 4th of July zu feiern. Das erwartete Feuerwerk wurde leider verschoben, da es anfing zu regnen. Gegen 21:30-22 Uhr ging das große Feuerwerk endlich los. Im Vergleich zu Silvester in Berlin war dies ein Witz. Ich hatte ein echt großes und langes Feuerwerk erwartet. Ich hatte auch erwartet, dass überall geknallt wurde. Leider bezog sich das Feuerwerk nur auf eine Fläche. Im Endeffekt hat es sich jedoch gelohnt nach Downtown Atlanta zu fahren, da 4th of July zu den USA einfach dazugehört. 





Am 8. Juli hieß es für mich auf nach North Carolina. Dort fand das "Grandma Camp" statt, welches eine Woche lang ging. Grandma Camp bedeutet, dass alle Enkelkinder von der Mutter meines Gastvaters für eine Woche zu ihr nach Hause kommen, wo sie jeden Tag unterschiedliche Aktivitäten hatten. Am ersten Tag gab es Sackhüften, Seifenblasen selber machen und kochen. Am Dienstag wurde den ganzen Tag etwas mit Wasser gemacht. Entweder ging man in den Pool oder hatte eine Wasserschlacht. Am Mittwoch wurde gebacken und Slime gemacht. Am Donnerstag wurde den ganzen Tag etwas mit den Pferden gemacht, Blumentöpfe dekoriert und am Freitag war "Aufräumtag". Ich freute mich echt auf mein eigenes Zimmer und Bett nach dieser langen und anstrengenden Woche. Wer sich jetzt denkt, dass ich das ohne Überstunden niemals geschafft hätte, liegt richtig. Überstunden sind eigentlich nicht erlaubt, dennoch wird man mindestens ein Mal in seinem Jahr eine Woche haben, wo die Eltern einen mehr brauchen, als die vorigen Wochen. Ich hatte insgesamt 49 Stunden und wurde dementsprechend auch für die extra 4 Stunden bezahlt. 






An meinem freien Wochenende flog ich mit Lara nach Boston. Bisher muss ich sagen, dass dies einer meiner Lieblingstrips war. Wir kamen Freitagabend an und fuhren in unser Airbnb, wo uns eine nette, ältere Dame empfang. Wir hatten eine ganze Etage für uns alleine, was echt entspannt war. Am Samstag ging es für uns auf nach Boston Downtown. Nach einer erfolgreichen Entdeckungstour ging es für uns weiter zu einer "Duck Tour". Für insgesamt 1,5 Stunden fuhr uns ein Auto/Boot durch die Stadt, um am Ende in einen Fluss zu fahren. Deswegen sind die Touren auch so beliebt/bekannt, da es Autos sind, die an Land und im Wasser fahren können. 
Gegen Abend fuhren wir zu der Harvard University, wo uns ein paar Deutsche ansprachen und fragten, ob wir nicht abends mit ihnen feiern gehen wollen. Da wir leider unter 21 sind, konnten wir nur in einen Club mit ihnen gehen. Gegen 3-4 Uhr morgens hieß es für uns ab nach Hause, da wir unseren Flug später am Tag erwischen mussten. (Grüße gehen raus an Felix und Jay)













Kommen wir mal wieder zu meiner Bekannten "To Do Liste"..  Unser letztes Wochenende verbrachten wir am "Ponce City Market". Wer jemals nach Atlanta kommt, muss unbedingt dort hin. Das Gelände ist eine alte Fabrikhalle mit vielen Läden zum shoppen und vielen Läden zum Essen. Von orientalisch, zu italienisch und chinesisch gibt es dort alles, was das Herz begehrt. Zahlt man $10, kann man nach oben zum "Roof" und eine tolle Aussicht genießen. 







Am 31. Juli hieß es dann Abschied nehmen von Lara, da diese ihren Reisemonat startete. Da sie jedoch am 26. August wiederkommen sollte, fiel der Abschied nicht allzu schwer und ich freute mich schon auf die ganzen Geschichten, die sie uns von ihren Reisen erzählen würde. 
Bis dahin,
eure Lara